Wild bestätigen, erfolgreich jagen
Wir Jägerinnen und Jäger sind per Gesetz dazu verpflichtet, den Wildbestand genau einschätzen und bewerten zu können. Wir zeigen dir, worauf es dabei ankommt.

Fernglas, das wichtigste Werkzeug
Ein Fernglas ist für jeden Jagenden mit das wichtigste Utensil. Denn wie wir wissen, hat das genaue Ansprechen vor der Schussabgabe oberste Priorität im Jagdalltag. Welches Fernglas zu dir passt, erfährst du in diesem Beitrag. Mit jedem Ansitz und jeder Wildbeobachtung wirst du sicherer und schneller in der Ansprache. So wird dir draußen im Revier nie langweilig, denn es gibt jeden Tag ein neues Abenteuer zu entdecken.

Wild zählen
Als Grundlage für die geplante Jagd-Strategie dienen Wildzählungen, die im Frühjahr und/oder im Herbst durchgeführt werden. Dies kann zum Beispiel mit der klassischen Schweinwerfer-Taxation beim Feldhasen erfolgen. Ab einer bestimmten Hasendichte je 100ha kann entsprechend darüber nachgedacht werden, eine klassische Treibjagd durchzuführen. Dies gilt fast ausnahmslos für alle Arten, die wir bejagen. Nur so kann nachhaltiges, weidgerechtes Jagen gewährleistet werden. Heute kommen für die Wildzählung immer häufiger moderne Wärmebildkameras zum Einsatz.
Beim Rehwild wird ebenfalls gezählt. Die erfassten Stücke werden schließlich der z. B. Unteren Jagdbehörde gemeldet, die wiederum behördlich einen Abschussplan festsetzt. Doch auch in den Ländern ohne Abschusspläne müssen selbstredend genaue Kenntnisse über die Wilddichte vorliegen.
Qualität als Faktor
Neben der Quantität ist die Beurteilung der Vitalität extrem wichtig. Kränkelnde und schwache Stücke sollten natürlich immer zuerst erlegt werden. Starke und kräftige hingegen sollten die Gelegenheit bekommen, sich zu vermehren. Auch das Geschlechterverhältnis sollte bei den Zählungen immer mit erfasst werden. Gibt es zum Beispiel zu viele weibliche oder junge Stücke, muss dies entsprechend in der Jagd-Strategie berücksichtigt werden. Das Eingreifen in der Jugendklasse steht in der Regel im Vordergrund.


Prävention
Seuchen treten in der Regel dann auf, wenn es von einer Art zu viel gibt. Die Staupe, Räude oder aktuell die Afrikanische Schweinepest (ASP) sind hier als eine der wichtigsten Krankheiten zu nennen. Befallene Tiere wie Waschbär, Fuchs oder Wildschwein (Schwarzwild) sterben in der Regel einen langen, qualvollen Tod. Wenn die Dichte passt, übertragen sich diese Krankheiten deutlich seltener.
Auf Spurensuche
Doch nicht nur die physische Anwesenheit der unterschiedlichen Wildarten verraten uns etwas über das anwesende Wild. Auch andere Spuren können für das Wildbestätigen genutzt werden. Ein kleines Bäumchen, das im unteren Drittel frisch von seiner Rinde befreit wurde, stellt vermutliche eine Fegestelle eines Rehbocks dar. Auch freigescharrte Stellen am Feld- und Waldboden sind oft Hinweise auf Rehböcke. Sie markieren so mit ihren Vorderläufen ihr Revier.
In einigen Ländern wie zum Beispiel Bayern werden kleine Bäume auf Fraßspuren untersucht. Wir Jägerinnen und Jäger sprechen in diesem Fall von Verbiss. Funfact am Rande: Ausgefranste Fraßspuren verursachen Rehe, da sie im Oberkiefer keine vorderen Schneidezähne haben. Verbissspuren vom Hasen hingegen sehen aus wie mit einer Schere abgeschnitten. In Bayern wird übrigens aufgrund des Verbisses der Abschussplan fürs Rehwild festgesetzt.
Weitere Spuren sind natürlich Fährtenbilder und unterschiedliche Hinterlassenschaften, die wir jeder Wildart genau zuordnen können. Und Fotofallen sind heute erschwinglich in der Anschaffung und sehr wichtige Stützen in der Revierüberwachung. Aufgestellt an einer Fasanschütte, Salzlecke oder Kirrung liefern sie zum Teil in Echtzeit, was sich gerade in Wald und Flur herumtreibt.


Schäden als Faktor
Neben dem Verbiss gibt es natürlich noch weitere "Schäden", die uns ein deutliches Signal sind. Im Frühjahr sieht man diese oft auf den Wiesen, die nachts vom Schwarzwild auf der Suche nach Würmern und Engerlingen auf links gedreht wurden. Auch hier müssen wir dem Landwirt zur Seite stehen und entsprechend handeln. Nicht nur durch gezielten Abschuss, sondern auch beim Reparieren sollten wir helfen. Denn: Nur gemeinsam mit allen Naturgenießern und -nutzern sind wir erfolgreich!