Feuchtlebensräume wie naturnah gestaltete Weiher sind wertvolle Rückzugsorte für Wildenten und viele weitere Arten. Wer einen solchen Lebensraum neu anlegen oder aufwerten will, muss bereits bei der Planung an Flachwasserzonen, Strukturvielfalt und Schutzmaßnahmen denken. Hier erfahren Sie, was Sie bei der Planung und beim Bau eines Weihers beachten müssen.
Um das Gewässer für die Stockente interessant zu gestalten, müssen ausgedehnte flache Bereiche vorhanden sein, in denen die Schwimmenten ausgiebig nach Nahrung gründeln können. Die Wassertiefe muss sich hier im Bereich von 20 bis 30 cm bewegen. Um genügend Nahrung in Form von Wasserpflanzen und Gräsern im Uferbereich zu bekommen, sollte der Flachwasserbereich über den Tag ausreichend mit Sonnenlicht versorgt sein.
Für einen biologisch intakten Gewässerlebensraum ist bei der Zonierung unbedingt auch eine Tiefwasserzone möglichst in der Mitte der Teichanlage vorzusehen. Sie soll in langen Trockenperioden das Austrocknen des Gewässers und das Verdorren wichtiger Gewässerbepflanzung verhindern. Zudem dient sie zur Abkühlung des Wassers sowie der Anreicherung mit Sauerstoff. Auch die Artenvielfalt profitiert von einer Tiefwasserzone.
Sinnvoll kann ein möglichst länglich ovaler Grundriss sein. Ebenso sollte der Verlauf des Ufers mit möglichst vielen Buchten und Halbinseln versehen werden, die das Biotop mit zusätzlichen Grenzlinien aufwerten. Bei größeren Teichen sollten unbedingt Inseln eingeplant werden, deren Uferbereiche ebenso über Wasserzonierungen verfügen. Ergeben sich um den Teich unterschiedliche Lichtverhältnisse durch einseitige Beschattung, muss das bei der Bepflanzung berücksichtigt werden.
Steht um den Entenweiher herum noch Land zur Verfügung, sollte über eine großflächige und (dornen-)dichte Hecken- und Strauchbepflanzung nachgedacht werden. Sie schützt den Gewässerlebensraum vor Erholungssuchenden, bietet ein geschütztes Kleinklima und weiteren Lebensraum für Hecken bewohnende Arten. Zudem haben wir für die späteren Entenstände eine natürliche Deckung.
Befindet sich das neue Gewässer im direkten Einzugsbereich landwirtschaftlich genutzter Flächen, muss man es vor dem Eintrag von Gülle und Pestiziden schützen. Das geschieht am sichersten durch einen Damm, den wir entsprechend an oder um das Gewässer mit dem anfallenden Erdaushub aufbauen und gut verdichten. So wird das Gewässer im Ernstfall abgeschirmt. Befindet sich der Weiher auf einer Viehweide, sollte er zusammen mit einer Pufferzone eingezäunt werden, damit das Weidevieh die empfindliche Ufervegetation nicht zertrampeln kann. Der zusätzliche Eintrag von Kuhdung würde das Wasser zudem überdüngen und zu einem verstärkten Algenwachstum führen. Im Sommer könnte der Weiher dann umkippen. Auch die Entwicklung von Botulismus-Bakterien wäre eine mögliche Gefahr.
Im Idealfall wird der Entenweiher nicht nur von Niederschlägen gespeist, sondern von einem Quellhorizont im Weiher selbst oder im Bereich des Oberlaufs. Die Anbindung von kleinen Fließgewässern wäre eine weitere Möglichkeit. Allerdings muss das von der zuständigen Behörde genehmigt werden. In manchen Bundesländern ist das „Anzapfen“ von Fließgewässern verboten.
Das neue Wasserbiotop wird Erholungssuchenden und Hobbyfotografen nicht lange verborgen bleiben. Hier hilft nur offensive Aufklärung mit entsprechenden Fototafeln und einer Wegeführung. Eine direkte Zuwegung sollte möglichst unterbleiben, um hier keine Wanderwege, wilde Grill- und Campingplätze entstehen zu lassen. Zudem sollte in der Planung auch keine direkte Unterbrechung zwischen Weiher und Deckungsstruktur bestehen.