Prüfungs- und Zuchtwesen bei Jagdhunden
HZP, VGP oder HD-Frei? Bei den vielen Abkürzungen und Informationen zum Prüfungs- und Zuchtwesen kann man schnell den Überblick verlieren. In diesem Artikel geben wir dir einen Überblick über die verschiedenen Prüfungen und das Zuchtwesen bei unseren Jagdhunden.

Das Prüfungswesen
Das Prüfungswesen soll sicherstellen, dass Jagdhunde für ihre spezifischen Aufgaben für die Jagd geeignet sind. Es gibt verschiedene Prüfungen, die je nach Alter und Ausbildungsstand des Hundes und der jagdlicher Spezialisierung durchgeführt werden:
Die Anlage- oder Jugendprüfung: Das ist die erste Prüfung, bei der ein junger Jagdhund auf seine Erbanlangen überprüft wird. Hier werden noch keine Leistungen geprüft. Besonders häufig kommen hier die Begriffe VJP und HZP vor. Das sind die beiden Prüfungen, die Vorstehhunde als erstes absolvieren:
- Die VJP (Verbandsjugendprüfung): Die erste Prüfung, die ein junger Vorstehhund absolvieren kann, ist die Frühjahrsprüfung, bei der Anlagen wie Nasenleistung, Spurarbeit und Gehorsam bewertet werden.
- Die HZP (Herbstzuchtprüfung): Sie ist eine kombinierte Anlagen- und Zuchtprüfung, die im Herbst mit erweitertem Leistungsbild stattfindet. Hier werden beispielsweise Wasserarbeit, Führigkeit und Verlorensuche geprüft.
Als weitere Prüfung für Vorstehhunde gibt es die VGP (Verbandsgebrauchsprüfung): Die sogenannte „Meisterprüfung“ umfasst alle relevanten Jagdfächer (Feld, Wald, Wasser). Sie ist sehr anspruchsvoll und Voraussetzung für viele Zuchtzulassungen.
Um den Nachweis zu bekommen, dass ein Hund jagdlich brauchbar ist, gibt es Jagdeigungnungs- und Brauchbarkeitsprüfungen. Diese können von allen Jagdhundrassen absolviert werden. Hier zeigt das Gespann aus Hund und Führer die Arbeit nach dem Schuss. Eine bestandene Brauchbarkeitsprüfung ist in einigen Bundesländern die Vorausetzung, um ein Revier pachten zu können.
Außerdem gibt es verschiedene weitere Prüfungen: z. B. Schweißprüfungen (Nachsuche), Bringtreueprüfungen, Bauprüfungen oder Stöberprüfungen, die sich daran orientieren, wie der Hund später eingesetzt werden soll.
Die Prüfungen werden in der Regel vom JGHV (Jagdgebrauchshundverband) organisiert, der als Dachverband fungiert und Standards setzt.

Das Zuchtwesen
Das Zuchtwesen ist darauf ausgerichtet, gesunde, und charakterfeste Hunde hervorzubringen, die dem jeweiligen Zuchtziel der Rasse entsprechen. Es unterliegt strengen Regularien. Zu den Zuchtvoraussetzungen gehören beispielsweise:
- Erfolgreich bestandene Prüfungen (meist mindestens VJP und HZP, teilweise VGP)
- Gesundheitliche Untersuchungen, z. B. HD-Röntgen (Hüftdysplasie - das ist eine Verformung der Hüftgelenke, bei der die Beweglichkeit des Hundes beeinträchtigt wird), Augenuntersuchungen
- Form- und Haarwertbeurteilung: Bestätigung der rassetypischen Merkmale durch Richter
- Zuchtzulassung durch den jeweiligen Zuchtverein
Ein tragendes Prinzip ist die sogenannte Leistungszucht, bei der nur Hunde mit geprüfter jagdlicher Brauchbarkeit zur Zucht zugelassen werden.
Das Vereinswesen
Der VDH, der Verband für das deutsche Hundwesen, ist der größte Dachverband in Deutschland für Hundehalter und ist der nationale Vertreter der internationalen Organisation FCI (Fédération Cynologique Internationale). Über 250 verschiedene, anerkannte Rassen werden im Verein repräsentiert.
Für Jäger ist der JGHV (Jagdgebrauchshundverband) der Dachverband. Ihm sind die meisten deutschen Jagdhund-Zuchtvereine angeschlossen. Zum JGHV gehören auch die Prüfungsvereine an. Sie kümmern sich um die Ausbildung von Hundeführern und führen auch Verbandsprüfungen durch.


Bedeutung für die Jagd
Jagdhunde sind unsere wichtigsten Helfer bei der waidgerechten Jagdausübung. Ohne gut ausgebildete und geprüfte Hunde sind viele Jagdarten – wie Nachsuchen, Wasserjagd oder Stöbern – nicht effektiv und tierschutzgerecht durchführbar. Das Prüfungs- und Zuchtwesen sichert somit nicht nur die Qualität der Hunde, sondern dient auch dem Tierschutz.