Rehkitzrettung – Gelebter Naturschutz der Jäger
Wenn im Frühjahr die Wiesen gemäht werden, beginnt für unser Jungwild eine gefährliche Zeit – besonders für Rehkitze. Sie sind in ihren ersten Lebenswochen nahezu geruchlos und drücken sich bei Gefahr flach ins Gras anstatt zu fliehen. Diese Überlebensstrategie, die ihnen Schutz vor Fressfeinden bietet, wird den Kitzen zum Verhängnis, wenn landwirtschaftliche Maschinen anrücken.

Warum Rehkitze gefährdet sind
Zwischen Mai und Juli setzen die Ricken ihre Kitze. Während das Muttertier tagsüber alleine unterwegs ist, liegen die Rehkitze im hohen Wiesengras. Dorthin kommen die Ricken regelmäßig zurück, um ihre Jungtiere zu säugen. Dies wird zur Gefahr, wenn die Wiesen im Frühjahr gemäht werden: Herannahende Mähmaschine erkennen Kitze nicht als Gefahr und drücken sich im Gras. Die Landwirte können die Kitze im hohen Gras nicht erkennen. Die Folge: Jährlich sterben in Deutschland Rehkitze durch Mähwerke. Um den Mähtod zu verhindern, gibt es verschiedenste Methoden.

Methoden der Rehkitzrettung
Dank moderner Technik und ehrenamtlichem Einsatz können viele dieser Mähtode verhindert werden. Zu den gängigsten Methoden gehören mittlerweile:
Drohnen mit Wärmebildkameras: In den frühen Morgenstunden, wenn der Temperaturunterschied zwischen Rehkitz und Umgebung am größten ist, fliegen Teams die Felder ab. Die Kitze werden auf dem Bildschirm erkannt, die Position markiert und vor dem Mähen gesichert.
Abgehen der Felder: Helfer suchen vor der Mahd zu Fuß die Wiesen ab. Zusätzlich werden Stöcke mit flatternden Bändern oder Tüten in den Wiesen aufgestellt, um die Ricke dazu zu bringen, ihr Kitz an einen anderen, sichereren Ort zu bringen.
Vergrämung: Durch Lärm, Hunde oder optische Reize wie flatternde Folien wird das Rehwild frühzeitig vertrieben, am effektivsten am Abend vor der Mahd.
Ehrenamtliche Tätigkeit der Jäger
Die Rehkitzrettung ist ein zeitintensives Ehrenamt. Viele Jäger, Landwirte und weitere Freiwillige arbeiten in enger Zusammenarbeit für die Jungwildrettung, bei der nicht nur Rehkitze, sondern auch Junghasen und die Gelege von Bodenbrütern gesichert werden. Besonders gefragt sind Einsätze bei Sonnenaufgang – dann, wenn die Wärmebilddrohnen die besten Bilder liefern. Die ehrenamtlichen Helfer stehen häufig schon um 4 Uhr morgens auf, um die technische Möglichkeiten bestmöglich zu nutzen.


Fazit
Die Rehkitzrettung ist das perfekte Beispiel für gelebten Naturschutz. Sie vereint Technologie, Ehrenamt und landwirtschaftliche Praxis. Denn neben der Verhinderung des Mähtods wird zusätzlich dafür gesorgt, dass das gemähte Gras ein qualitativ hochwertiges Futtermittel für Nutztiere bleibt und Botulismus verhindert wird.