Faszination Blattjagd: Reizvolles Abenteuer
Ab Mitte Juli beginnt in vielen Revieren die Paarungszeit beim Rehwild und damit ein Höhepunkt vieler Jägerinnen und Jäger. Was dabei zu beachten ist.

Turbulentes Schauspiel
Besonders in unseren Niederwildrevieren beginnt mit der Paarung des Rehwildes eine der spannendsten Zeit in Feld und Wald. Oft kommen dabei Rehböcke in Anblick, die man zuvor nie gesehen hat. Zum Ende der Rehbrunft rufen die Ricken mit ihren Fieplauten nach Böcken, um beschlagen zu werden. Das ist genau die Hochsaison, die wir uns mit dem Nachahmen dieser Laute zu eigen machen. Da dies früher mit (Buchen-)Blättern gemacht wurde, heißt es Blattzeit. Es kommt nicht selten vor, dass beim Blatten Rehe wie aus dem nichts zustehen, uns also regelrecht an- oder scheinbar umlaufen. Welche Techniken, welche Ausrüstung und welche Standorte sich für dieses Spektakel am besten eignen, erfährst du im Folgenden.

Ausrüstung für die Blattjagd - die richtige Optik
Welche Waffe man für die Blattjagd einsetzt, ist eigentlich nebensächlich. Ob Repetierer, Kipplaufbüchse oder eine Kombinierte, viel wichtiger ist die richtige Optik. Am besten ist dein Gewehr mit einem variablen Zielfernrohr ausgestattet. Denn es kann durchaus vorkommen, dass die Böcke bis auf kürzester Entfernung "angeschossen" kommen. Ein starres 8x56er-Glas kann dann hinderlich sein. Ebenfalls hast du die Möglichkeit mit einem Variablen, auch entfernte Böcke nah heran zu holen. Viel Zeit bleibt manchmal nämlich nicht, um einen Schuss anzutragen. Lange Ansprechphasen durch Fernglas oder gar Spektiv bleiben oft nicht, vor allem, wenn du im Wald blatten möchtest, muss es oft sehr schnell gehen.
Pirschstock und Tarnung
Wenn du bei einer Pirsch blatten möchtest, benötigst du einen Pirschstock. Es gibt viele unterschiedliche Modelle. Welches am besten zu dir passt, probierst du am besten im gut sortierten Jagdgeschäft aus. Wir empfehlen Pirschstöcke, bei denen auch der Hinterschaft aufgelegt werden kann. Das gibt eine deutlich sichere Auflage. Fakt ist aber: Du musst das Schießen über den Pirschstock üben! Spreche dafür am besten mit deinem örtlichen Schießstand und frage nach, ob du (eventuell unter fachlicher Aufsicht) auf dem Stand mit deinem neuen Belgeiter üben darfst. Das verlangt nicht nur die Waidgerechtigkeit von uns, sondern gibt dir auch ein sicheres Gefühl.
Bei der Kleidung solltest du unbedingt darauf achten, dass möglichst alle Hautpartienen bedeckt sind. Eine Sturmhaube benötigst du nicht unbedingt, aber Handschuhe können enorm helfen. Rehwild ist Bewegungsseher und gerade die älteren Böcke äugen sehr genau, was sich da hinter dem Blatter befindet. Eine falsche Handbewegung und der Bock springt ab.


Der richtige Blattstand
Natürlich kannst du von jeder Ansitzeinrichtung aus blatten. Einige Experten sagen, dass Rehe bemerken, ob von einer hohen Kanzel aus gelockt wird, oder vom Boden. Daher würden nur die jungen, unerfahrenen Böcke auf das Blatten von einer Kanzel aus hereinfallen. Dass das stimmt, können wir erfahrungsgemäß nicht bestätigen.
Viel wichtiger ist aber, dass du den Wind beachtest. Versuche nie, das Wild aus seinem Einstand herauszulocken, wenn dein Geruch genau in diesen zieht. Ebenfalls macht es trotz deiner Tarnkleidung Sinn, dass du einen Stand auswählst, bei dem du mit deinem Umfeld verschwimmst. Auf jeden Fall sollte deine Silhouette möglichst nicht erkennbar sein. Und für die Waldjäger: Nutzt dunkle Bereiche im Wald! Die Böcke springen ungern ins Licht.
Blattjagd erleben
In diesem Film gibt es einen Vorgeschmack auf die Blattjagd.Christian und Bene von Teppe und Schwenen waren im Juli in ihrem Revier erfolgreich unterwegs und haben einen Bock auf gute Schussentfernung heranblatten können.
Das Wichtigste zum Schluss
- Niemals spitz von vorn: Egal wie aufregend dein Blattjagdabenteuer wird, wir schießen immer nur auf breit stehende Stücke, wenn das Blatt vollständig frei ist! Passt es an dem einen Tag nicht, klappt es am nächsten.
- Nicht verzagen: Auch wenn du mit deinem Blatter mal den Ton nicht richtig triffst, ist das in der Regel kein Problem. Einfach weiter musizieren und ausprobieren!
- Abspringedes Wild wird nicht angeblattet: Wenn dich der Bock entdeckt hat und lauthals abspringt, bringt es nichts, ihn wieder zurückblatten zu wollen. Das klappt nie! Was du aber versuchen kannst ist, ihn durch Anschrecken noch einmal zum Verhoffen zu überreden.
- Bedenke: Auch für die sehr versierten Schützinnen und Schützen sind Entfernungen ab 100m über den Pirschstock schon eine Herausforderung.
- Manchmal soll es nicht sein: Es gibt Tage, an denen wollen die Böcke einfach nicht zustehen. Gerade an sehr heißen Tagen kann das passieren. Auch hier ist Geduld gefragt. Verlagere deine jagdlichen Aktivitäten in die kühlere Tageszeit oder auf einen anderen Tag und schon klappt es wieder.
- Es gibt unzählig viele Blatter. Welcher dir am besten liegt, probierst du am besten auch im Laden aus. Für Anfänger sind oft Blatter geeignet, die nur einen Ton wiedergeben können. Aber du wirst schnell Übung bekommen und das gesamte Portfolio abspielen können. Auch hier gilt: Üben, üben, üben!
- Lieber .308 als .223: Da das Rehwild in dieser Zeit voller Adrenalin steckt, sind sie schusshärter. Mit der .223 hinter das Blatt getroffen, kann eine längere Totsuche zur Folge haben. Gerade die Außentemperaturen zur Blattjagd verlangen aber von uns, dass wir das Wildbret möglichst schnell herunterkühlen. Ein 7mm-Kaliber sorgt eher dafür, dass das Stück am Anschuss liegt.
- Blattjagd-Experten fragen: Wenn du die Möglichkeit hast, einen Profi im Revier zu begleiten, tu es! Es ist faszinierend, was sie für Tipps und Tricks bereithalten. Hast du Interesse an einem Webinar? Dann schreib uns gerne an service@jagdleben.com, wir besorgen einen Profi für Euch!